Der Clickworker wird von seinen Kollegen – also wieder von der Crowd – beurteilt und korrigiert. Wer schlechte Beurteilungen erhält und viele Fehler macht, kommt nicht weiter – Aufträge bleiben aus. Wer hingegen das Qualitätsniveau hält und die Jobs erfolgreich erledigt, kann sich hocharbeiten. «Ich wurde so rasch zum ‹Autor›», erzählt Stefan. Die nächste Stufe ist der «Korrektor», der Texte korrigieren darf.

Stefan hat inzwischen das nächste Level erreicht: Er schreibt Texte für Produkte, damit sie auf Suchmaschinen schneller gefunden werden. «Man versucht damit, die Algorithmen von Google und Co. zu überlisten.» Dazu muss er beispielsweise die Eigenschaften einer Schweizer Uhr treffend beschreiben – bestimmte Wörter müssen im Text vorkommen, damit Käufer sie auf Suchmaschinen auch finden.
Die nächste Stufe, so Stefan, sind Produktbeschreibungen, wie sie auf Ebay stehen – vorzugsweise bei Neulancierungen. Auch hier ist der Clickworker gefordert: Er muss vorgegebene Schlagwörter nach einer bestimmten Häufigkeit verwenden, der Text muss stilistisch gut daherkommen und darf wiederum kein Plagiat sein.
Wer gut arbeitet, kann aufsteigen

Die Clickworker wählen die Arbeiten, die sie übernehmen, selber aus. Je nach Niveau und Bewertung werden ihnen Aufträge angezeigt und sie können die Liste abarbeiten. Abhängig von ihrem Profil und ihren Qualifikationen werden ihnen bestimmte Jobs bevorzugt angeboten.
Stefans Texte werden peinlichst genau auf den Inhalt überprüft, denn Plagiate sind hier verboten. «Es müssen eigenständige Texte sein, die nirgends im Internet schon vorkommen.» In dieser Kategorie könne man je nach Länge des Textes pro Auftrag «3 bis 50 Euro verdienen».
Kein Geld, kein Problem!

Die wenigsten hält der geringe Verdienst und die grosse Konkurrenz von ihrer Arbeit im Netz ab. Auch Stefan hält Clickworking für «eine gute Sache».
Andere Clickworker sehen das Ganze ebenso entspannt:
«Ich schätze diese Art zu arbeiten, weil es mir die Möglichkeit gibt «tote» Zeit effektiv zu nutzen und ein paar Euros dazuzuverdienen. Man sollte sich nicht von den kleinen Beträgen abschrecken lassen, denn auch diese summieren sich. Man sollte die Einnahmen immer in Relation zu bestimmen Ausgaben setzen, ich z.B. bezahle von den Einnahmen die Hosting-Gebühren meiner Internetseiten und der Rest wird für Werbung oder Plug-ins ausgegeben.»

Anonymer User auf Netzjobs
Für Stefan ist diese Art zu arbeiten gar das «Modell der Zukunft». Flexibel, direkt, unverbindlich.
Das Problem der Gewerkschaften

Die Mikrojobs sind bis anhin vor allem für die Gewerkschaften ein Problem. Aus folgenden Gründen, wie Nina Scheu von syndicom ausführt:
Für alle andern – meist sind es Studenten, die sich etwas dazuverdienen möchten, Leute wie Stefan, die es aus reine Neugierde ausprobieren – oder junge Eltern, welche die Zeit, in der das Baby schläft oder fremdbetreut wird, zur Arbeit nutzen möchten – sind es flexible, einfach zugängliche und unverbindliche Jobs, die darüber hinaus gar nicht schlecht qualifiziert sind.
Zalando Cocktailkleider – Zalando Cocktailkleider