Um 12.20 Uhr wandert das erste Kleidungsstück über den Ladentisch. Da sind Corinna Faltermeier und ihre Begleitung, Schwester Melissa, schon fast eineinhalb Stunden beim Shoppen. „Das ist doch schwieriger als gedacht“, meint Corinna. Kopfzerbrechen bereitet ihr das Motto. Sie und die anderen drei Finalistinnen, die alle Chamer Shopping-Champion werden wollen, müssen sich passend für die Hochzeit der besten Freundin kleiden. Dabei bleibt ihnen überlassen, zu welcher Art Hochzeit sie geladen sind: klassisch, modern oder unter ein bestimmtes Motto gestellt. „Überlegt euch eine gute Geschichte, nach der werdet ihr am Sonntag auf der Bühne nämlich auch gefragt“, sagt Stadtmarketingleiterin Kerstin Hecht. Am Sonntag entscheidet sich am Marktplatz also, wer der Shopping-Champion der Kreisstadt Cham wird.
Vorher müssen die Finalistinnen natürlich ihre Outfits kaufen. Die Letzte, am Freitag, ist Corinna Faltermeier aus Straßkirchen. Als Begleitung wählte sie ihre Schwester Melissa. Drei Stunden haben sie ab der Mottovergabe durch Hecht Zeit, ein komplettes Outfit zu kaufen. 400 Euro stehen ihnen zur Verfügung. Der erste Weg führt die Geschwister zum Modehaus Frey. Auch wenn Corinna eigentlich keine Maxi-Kleider mag, probiert sie ihrer Schwester zuliebe eines an. Die zeigt sich begeistert von dem weiß-rosanen Stoffkleid, Corinna mag es aber nicht. Ein tiefausgeschnittener Jumpsuit in Schwarz kommt dagegen bei beiden gut an. Nach kurzer Überlegung wird er zurückgelegt und das nächste Geschäft angesteuert. Es geht zum Schuhgeschäft Hofbauer. Ein sommerlicher Schuh mit Keilabsatz, der Schwarz und Braun aufgreift, kommt mal auf den Merkzettel der beiden.
Es geht weiter in das Zubehör-Geschäft Phoenix. „Was hältst du von dem?“, fragt Melissa und zeigt ihrer Schwester einen Strohhut. „Eigentlich mag ich ja keine Hüte“, sagt Corinna und ergänzt: „Ich finde, ich habe kein Hutgesicht.“
Langsam rinnt die Zeit und noch hat Corinna kein einziges Teil gekauft. Bei K&L Ruppert wollen sie nach einer Handtasche suchen, die zu den Schuhen und dem Jumpsuit passen könnte. Aber da sieht Corinna Dirndl. „Du hast doch schon so viele Dirndl“, redet ihr Melissa ins Gewissen. „Aber sie brauchen eine neue Freundin“, argumentiert Corinna.
Sie setzt ihren Kopf durch, schlüpft in das grün-rosane Dirndl mit weißer Rüschenbluse und verlässt strahlend die Umkleide. Melissa zeigt sich nur mäßig begeistert, Corinna dreht sich dagegen begeistert vor dem Spiegel. Sie diskutieren pro und contra, während die Minuten vergehen. „Wir holen jetzt den Jumpsuit, schauen nach Schuhen und Handtasche, die dazupassen“, spricht Melissa ein Machtwort. „Aber das heißt ja, dass das Dirndl sicher raus ist …“, entgegnet Corinna, was Melissa mit einem mehrmaligen Nicken bestätigt. Corinna hadert noch etwas, stimmt Melissa dann aber zu. Die Hochzeit der besten Freundin, für die ja das Outfit ist, wird also keine Trachtenhochzeit.
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