Lange Abendroben mit ein bisschen Glitzer hier und einer kleinen Raffung dort kann jeder. Björk Guðmundsdóttir, 2001 erstmals zu den Oscars nach Los Angeles geladen, wollte gerne etwas Fruchtbares hinterlassen, wie sie nach ihrem Auftritt in einem Interview erklärte. Also schlüpfte sie in ein Schwanenkleid und verteilte Straußeneier auf dem roten Teppich.
Sollten Sie mal zu den Oscars, den Grammys, nach Cannes oder auch nur zur goldenen Kamera eingeladen werden: Mit solchen Aktionen macht man ein Kleid und sich selbst berühmt. Zumal, wenn einem die Art der Berühmtheit egal ist. Björk, deren Lied “I’ve seen it all” damals für einen Academy Award nominiert war, wurde nach der Vogelschau von halb Hollywood und der Modepresse für verrückt erklärt.
Trotzdem ist das Kleid, das aus einer Kollektion des mazedonischen Designers Marjan Pejoski stammt und aus Wildleder, Filzwolle, Schwanen- und Gänsefedern gefertigt ist, auch 15 Jahre später noch in Erinnerung. Weil es so häufig parodiert wurde, aber auch weil Björks Auftritt heute auf eine gute Art Kult ist. 2014 wurde der Schwan schließlich von Valentino geadelt: Ähnlich wie Pejoski 2001 schickte das italienische Label eine ganze Herde von Tier-Kleidern über den Laufsteg. Allein über den Schwan wurde berichtet. Im vergangenen Jahr hatte das Original-Dress dann noch mal einen großen Auftritt: bei einer Björk-Ausstellung im New Yorker Museum of Modern Art.